Bobs Blog

Samstag, September 08, 2007

Die Outdoorsandale

Es war das Objekt des Hasses als ich gross wurde. Sandalen. Igitt. Meine Mutter hatte keine Chance mehr, mir diese wiederlichen Dinger anzudrehen. Sie waren out, sie waren haesslich und sie waren fuer Kinder. Ich war kein Kind mehr. Und damit wollte ich keine Sandalen mehr. Das war jetzt schon bestimmt ueber 15 Jahre her. Seitdem hat sich dann aber doch etwas getan. Die Freikoerperkultur hatte die Fuesse erreicht, und der moderne (europaeische) Mensch von heute, der andere (nichteuropaeische) Laender bereist, braucht die dazu passende Fussbekleidung. Also was tun? Die ollen Kamellen von damals ausgraben? Weiterhin in dickem Schuhwerk schwitzen, die weissen Socken weit ueber die Knoechel gezogen? Nein, dachten sich schlaue Menschen und erfanden das, was nun den Fuss eines jeden weitgereisten Menschen schmuecken muss. Die Outdoorsandale. Praktisch, mit Klettverschluss, wie bei den ersten Gehversuchen damals. Leicht und luftig, ohne Socken tragbar und dennoch zuverlaessig auf jedem Untergrund, da rutschfest und geschmeidig anliegend. Das Design mag zwar noch an vergangene Tage erinnern, das alte Klischee war aber abgelegt. Ein Siegeszug auf ganzer Linie.

Ploetzlich war is "in", Sandalen zu tragen, ja fast schon ein Muss, ein Leben im Freien ohne sie nicht mehr denkbar. Die vielen Vorteile liegen ja auf der Hand und schliesslich traegt sie heutzutage jeder. Zumindest jeder, der ein echter Abenteurer ist, der "off the beaten Track" unterwegs ist, dem kein Weg zu steinig, kein Pfad zu matschig und keine Grossstadt zu gefaehrlich ist. Der Traveler eben. Sie gehoert ebenso zum Programm wie der Rucksack, die Sonnenbrille und der Mueckenschutz. Ohne sie endet die noch so perfekt geplante Reise spaetestens am Flughafenausgang. Sie scheint noetig zu sein. Und dass sie haesslich ist, dass sie jeden Fuss in schlechtes Licht setzt, dass sie nach laengerem Gebrauch anfaengt zu stinken, dass scheint keinen mehr zu stoeren. Auch der Fakt, dass sie von Menschen, die in diesem Land, das bereist wird, leben, ignoriert wird, faellt anscheinend keinem auf. Doch diese Menschen haben recht! Diese haesslichen Dinger sind einfach ueberfluessig.
Jeder, der mich etwas besser kennt, weiss, dass mein Blick bei fremden Menschen unweigerlich auf auf das getragenen Schuhwerk faellt und jeder bis dahin noch so gute Eindruck wird spaetestens beim Anblick dieser ekligen Sandalen zerstoert. Igitt. Ich versteh nicht, wie sich diese "Mode" so weit verbreiten konnte. Ich hab bis jetzt noch keine dieser Sandalen getragen und ich werde es auch weiterhin nicht tun. Will ich Freifusskultur, so waehle ich FlipFlops. Stylisch, praktisch, billig. So mache es nicht nur ich, sondern auch jeder Asiat, jeder Neuseelaender, jeder Australier. Und das selbst auf gefuerhrten Dschungeltouren, wo ich dann den geschlossenen Wanderschuh praeferiere. Will ich Socken tragen, so waehle ich schoene, geschlossene Schuhe. Ich war nun ein Jahr unterwegs und habe dies geschafft, ohne Sandalen zu tragen. Ich habe es geschafft, ohne mich in der Oeffentlichkeit durch peinliches Schuhwerk zu blamieren. Und ich lebe noch. Zwar ist mein linker Fuss noch etwas geschwollen, da das Profil meiner Flipflops bei Regen versagt, aber hey, wer will denn kleinlich sein. Auch dass meine Adidaslatschen bekanntlich ein Loch haben und ich bei Regen nasse Fuesse krieg, ist nicht unbedingt von Vorteil, aber wer will denn kleinlich sein. Dieses Opfer war ich gerne bereit zu bringen und werde es auch weiterhin tun, im Kampf gegen eine der groessten modischen Verfehlungen dieser Zeit.


R.I.P.

Dienstag, September 04, 2007

The final Countdown

Es ist jetzt genau noch ne Woche hin und ich werde mich wohl auf dem Weg zum Flughafen Babgkok begeben. Die Zeit rast, ich kann es nicht beschreiben.. Weit bis Bangkok ist es nun auch nicht mehr, ich sitze, 2 Busstunden westlich in Kachanaburi, in den Startloechern fuer die allerletzte Etappe dieser Reise. Und je naeher der Zeitpunkt der Abreise kommt, desto mehr denke ich auch, dass jetzt genug ist. Ich habe nicht mehr sonderlich viel Lust auf das Abenteuer Backpacken, vorallen da ich gestern mal wieder eine Marathonbusfahrt hinter mir hatte, die dann abends um 5 mit "no bus today", einem Lift fuer 100 Baht und ner Nacht in nem schaebigen Hotel endete. Jetzt ist alles aber soweit pariert. Nachdem ich heut morgen entdeckt hab, dass der Fernseher in besagtem Hotel (so schaebig war es dann doch nicht..) Deutsche Welle empfaengt, hab ich zum ersten Mal seit der Tagesschau am Rechner in Chch wieder deutsche Nachrichten und ne Dokumentation ueber Ameisen und anderes Getier geniessen duerfen. Herrlich. Nun heisst es dann noch ein, zwei Tage ausspannen, die beruehmte Bruecke am Kwai, welche nen knappen Kilomenter von meiner Bleibe entfernt ist, zu besichtigen und dann Bangkok. Laut, dreckig, das Uebliche..
Von Thailand hab ich am Ende dann nicht mehr viel mitgenommen. Eine Nacht in Krabi, eine Insel (Ko Phi Phi), nen Tag im oeden Phuket-Town, na und jetzt eben hier. Ist aber auch nicht so schlimm, das alles laeuft ja auch nicht weg. Habe eh Probleme, mich immer wieder an neue Laender zu gewoehnen, Indonesien ist und bleibt wohl mein Favorit hier in Suedostasien. Meiner Ansicht nach sind die Menschen dort bei weitem freundlicher als die von allen heraufgeschworenen Thais. Dazu gibt es weniger Touristen, viel zu sehen und man kann wenigstens die Schilder lesen. Auch bin ich ueberrascht, dass die Thais so schlecht Englisch koennen. Ich dachte, in so einem vielbereisten Land waere die Sprachbarriere niedriger. Aber ich war auch von Malaysia verwoehnt, dort spricht so gut wie jeder ein einigermassen gutes Englisch. Dazu kommt noch meine Unlust, mich auf diese Menschen hier weiters einzulassen. In Indonesien war auch ich viel offener zu allen, was dann wohl auf Gegenseitigkeit beruht. Eine gewisse Reisemuedigkeit macht sich doch bemerkbar.. Aber, no worries, ich geniess meine letzten Tage dennoch und seis nur mit Lesen und Kaffeetrinken.
Ach ja, ich hab mir zwar in KL nen neuen Photo zugelegt, meine Lust, Photos zu schiessen, ist jedoch seit dem Abhandenkommen meiner geliebten A 530 stark gesunken, und damit auch die Bereitschaft, hier Photos raufzuladen. Ich hoffe, Text reicht auch aus..